Saarländischer Rundfunk vom 26.07.2011

Fische teilweise mit PCB belastet

Fische aus Saar und Blies sind teilweise mit PCB belastet. Das Umweltministerium rät angesichts aktueller Analysen, fettreiche und ältere Fische an bestimmten Stellen nicht zu verzehren.

Es gebe an beiden Flüssen Belastungsschwerpunkte. So seien die PCB-Werte in Saar-Fischen unterhalb der Staustufe Saarbrücken und in Blies-Fischen unterhalb von Neunkirchen besonders hoch.

In der Saar seien an fünf Stellen und in der Blies an zwei Stellen neun verschiedene Fischarten entnommen worden. Zu den Fischen mit erhöhtem Fettgehalt zählen Aal, Brasse, Wels und Döbel.

Saarbrücker Zeitung vom 27.07.2011

Herkunft von Umweltgift in Saar und Blies unklar


Woher das PCB in Saar und Blies kommt, steht nicht genau fest. Bei der Vorstellung einer ähnlichen Untersuchung vor einem Jahr war der Bergbau als möglicher Verursacher der Kontamination mit dem giftigen Stoff genannt worden. PCB war bis in die 80er Jahre als Hydraulikflüssigkeit unter Tage verwendet worden.

„Die Belastung mit PCB durch Grubenwasser in der Saar ist deutlich niedriger, als bislang angenommen“, stellte Umwelt-Staatssekretär Klaus Borger (Grüne) gestern fest. „Wir begrüßen es sehr, dass das Umweltministerium das inzwischen erkannt hat“, sagte der Sprecher der RAG Deutsche Steinkohle, Karlheinz Pohmer, auf SZ-Anfrage. 2,5 Kilogramm PCB gebe es pro Jahr in der Saar, 15 Gramm davon stammten aus dem Bergbau, also 0,7 Prozent. „Es war völlig unnötig, den Bergbau als Schuldigen hinzustellen“, sagte Pohmer. Laut Umweltministerium seien acht Prozent des PCBs in der Saar auf Einleitungen über die Flüsse Rossel und Bist zurückzuführen. Woher der Rest stammt, ist nicht bekannt.  „Es wäre viel wichtiger, festzustellen, woher über 90 Prozent der Belastung kommen“, erklärte Pohmer.

In die Blies werden nach Pohmers Angaben pro Jahr 12 Millionen Kubikmeter Wasser aus der Grube Reden eingeleitet. Etwa 30 Prozent der PCB-Belastung in dem Fluss sind auf das Grubenwasser zurückzuführen, stellte das Ministerium an der Blies bei Bexbach fest. Weitere Untersuchungen, um die Ursache der PCB-Belastungen festzustellen, sind nach Angaben des Ministeriums nicht geplant. 
Es reicht nicht aus, vor dem Verzehr von Fischen aus Saar und Blies zu warnen. Das Saar-Umweltministerium muss herausfinden, woher das hochgiftige PCB kommt. Der Stoff wird praktisch nicht biologisch abgebaut. Die Belastung der Flüsse durch das Gift wird in den nächsten Jahren nicht weniger, wenn die Quellen nicht gefunden werden.
Nur wenn bekannt wird, wer wirklich für die PCB-Belastung verantwortlich ist, können weitere Vorverurteilungen verhindert werden. Denn mit seiner ursprünglichen Vermutung, der Bergbau im Saarland sei für die gesamte Kontamination verantwortlich, lag das Umweltministerium falsch.  Das hat die aktuelle Untersuchung ergeben.
Das Umweltministerium muss Verantwortung zeigen und weitere Untersuchungen anstellen, um das Problem mit giftigen Fischen in der Saar zu lösen.